Wurzelgeschichten
Nach oben / Up

 

Im Salatblatt, der eifrigen Zeitung des Zwergenlands, wurde im Sommer 2008 ein Schreibwettbewerb durchgeführt; Ziel war es, innerhalb einer Nachricht im Spiel an das Salatblatt (1500 Zeichen Maximum) eine Vorgeschichte zu schreiben, warum Willi Wurzel, der nette Zwerg, der seinen Garten an den Spieler übergibt, das eigentlich tut.

Es gab 154 Einsendungen, aus denen die Redaktion dann 7 Beiträge auswählte und prämierte.

Nachdem sich das "Interessant" der Redaktion nicht unbedingt mit dem "Interessant" des geneigten Betrachters decken muss, hier eine kleine Sammlung der Beiträge, die es nicht in die "Top 7" geschafft haben:

"Brandolf?"
"Ja, Al?"
"Meinst Du nicht, dass es eine gute Idee wäre, Willi kein Gemüse mehr abzukaufen?"
"Warum, um Himmels Willen? Willi ist mein FREUND!"
"... gewesen. Oder möchtest Du, dass Fred und Carlo mal kurz Deinen Laden verwüsten, hmmm?"
"Deine Maulwürfe? Nein! Aber..."
"Siehst Du - ich bräuchte mal einen Garten. Ewig am See zu stehen, mag für ein Reh gut sein, aber schön langsam will ich doch etwas solideres, wo ich mit meinem Freund, Polizeichef Karl Karotte, Karten spielen kann.
Und dabei wirst Du mir helfen."
"Äh... klar doch, Al, Du weißt, ich helfe immer gerne, aber wieso...?"
"Nun - Du kaufst Willi einfach kein Gemüse mehr ab. Kein Verkauf - kein Geld. Dann mache ich ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann!"
"Okay... aber ich glaube, da kennst Du Willi schlecht. Der findet sicher einen Ausweg!"

Arakula (w 1,2,17,18,19,20)

Ein lauter Krach, gefolgt von einem furchterregenden Scheppern reißt Willi Wurzel aus seinem wohlverdienten Mittagsschlaf.

Als er entsetzt hochfährt um herauszufinden, was seine Maulwürfe nun schon wieder angestellt haben, sieht er mitten im Kürbisbeet ein kochtopfförmiges UFO. Während er fassungslos darauf zustolpert, hebt sich knarrend der Deckel, und eine marsmännchengrüne Karotte mit überdimensionierten Leuchtaugen klettert heraus, dicht gefolgt von einer fluoreszierenden Kartoffel mit Doppelkinn.

Die beiden winken ihm freundlich zu und sagen: "Bring uns bitte zu deinem Anführer."

Willi schüttelt bedauernd den Kopf, während seine Knie noch immer schlottern. "Leider gibt es noch keinen Wurzelimperator hier, aber die Stadtverwaltung..." Da fällt ihm die Kartoffel mit sonorer Stimme ins Wort:" Wenn das so ist, hast du vielleicht Lust, unseren Anführer kennen zu lernen. Dein Planet hat ohnehin noch keine Vertretung auf Apfel Zentauri."

Da packt Willi die Abenteuerlust, und er ruft: "Ich hole nur noch mein Handtuch!" und schon sehen die völlig überwältigten Maulwürfe wie er samt Handtuch im intergalaktischen Kochtopf verschwindet. Als er zusammen mit dem außerirdischen Gemüse in Richtung Weltall abhebt, murmelt der kleinere Maulwurf mit glänzenden Augen "Energie..."

Taka Nuvia (w 20)

"Bei allen holzigen Heidelbeeren" ruft die Nachbarin, als sie sieht, wie Willi Wurzel seine Gießkanne zerschneidet, "was hast du denn vor?"

"Ich baue mir ein Teleskop", sagt Willi, "damit ich die Sterne besser sehen kann. Es gibt nichts schöneres als in der Nacht das Sternbild der Großen Karotte zu bewundern."

"Um deinen Garten kümmerst du dich wohl gar nicht mehr!" ruft die Nachbarin und leider hat sie damit Recht. Das sieht jetzt auch Willi ein. Unkraut, Steine und Baumstümpfe soweit das Auge reicht. Weil er keine Lust zum Aufräumen hat, baut er einen Jätroboter und nennt ihn "R2 Garten2".

Noch vor dem ersten Testlauf zieht ein Sommergewitter auf und ein Blitz fährt in den Roboter, der sich daraufhin erschrocken vom Acker macht. "Verflixt und zugebuddelt" ruft Willi entsetzt, als er sieht, wie sein R2 Garten2 Richtung See düst. Und schon läuft er dem Roboter hinterher.

Sein Garten steht leer, denn solange er ihn nicht eingefangen hat läuft Willi weiter...

Kiss (w19)

"Nanu?" murmelte Willi Wurzel verschlafen und rieb sich die Augen, "Was ist denn hier los?"

Wo am gestrigen Morgen noch helles Sonnenlicht hereingeflutet war, fielen heute nur grüne und brombeerfarbene Strahlen in das Innere der Gartenhütte. Als er noch vor der ersten Tasse Radieschenkaffe verwirrt aus dem Fenster blinzelte, sah er dass sein Zuhause plötzlich von einer undurchdringlichen Brombeerhecke umgeben war, und im Garten statt blühender Kirschbäume nur Unkraut, Steine und Baumstümpfe auszumachen waren.

Hatte das etwa irgendwie mit dem gestrigen Nachmittag zu tun, als er sich beim Unkraut jäten den Finger an einem spindelförmigen Ding blutig gestochen hatte um gleich darauf todmüde in die Gartenhütte zu wanken und einzuschlafen?

Während Willi noch über die unvermutete Wende der Dinge nachdachte, knatterte ein rotes Gefährt heran, auf dem ein fremder, elegant gekleideter Zwerg saß, der seine Zipfelmütze sogar mit einem goldenen Krönchen geschmückt hatte.

"Hallo!" rief Willi aufgeregt, "zu Hilfe, hol mich bitte hier raus!"

"Keine Zeit, ich bin auf der Suche nach einer Prinzessin." antwortete der fremde Zwerg und klopfte erbost auf das Navigationsgerät seines Traktors - warum mußte ihn das Ding immer wieder in die Irre führen? Und warum krächzte es jetzt auf einmal: "Rosenhecke! Rosenhecke!" ?

Als weder Bitten noch Betteln noch Stimme verstellen helfen wollte - der elegante Zwerg sagte nur indigniert: "Nein, Zwergenprinzessinen klingen anders.", unternahm Willi einen letzten Versuch:

"Ich zeige Dir den besten Gasthof in Schreberlingen und lade Dich auf ein Getränk ein wenn Du mir hilfst!" rief er, und daraufhin zückte der Zwergenprinz endlich ohne Zögern seinen goldenen, scharf geschliffenen Spaten und befreite den unglücklichen Willi. Der wollte nur noch weg von diesem verwunschenen Ort und gemeinsam fuhren die beiden neuen Freunde auf ein kühles Kürbisbier nach Schreberlingen.

Damiana (w20)

Sollte einer unserer geschätzten Mitstreiter im Wettbewerb seine Geschichte hier veröffentlichen wollen, ersuche ich um Benachrichtigung.