Arakula
Nach oben / Up Dad's Corner Die Programmierer Arakula Wurzelimperium

 

Wer ist bloß dieser Arakula?

Nachdem ich mir diesen Nickname zugelegt habe und schon öfter darauf angesprochen wurde, was das wohl sei, hier die Geschichte des Arakula. Erfunden wurde sie von meinen Kindern anlässlich des links abgebildeten DIO-Plattencovers, aufgeschrieben und ausgefeilt von Claudia Kasper.

So leset denn die Geschichte, wie sie sich vor langer, langer Zeit zutrug...

Arakulas Strafe

Kennt Ihr, die Ihr bereits alles über Monster zu wissen glaubt, denn auch den großen, finsteren Arakula? Er war einst ein mächtiger König im Reich der bösen Träume. Solltet Ihr ihm einmal begegnen, so seht Euch seine langen, schwarzen Krallen an, bewundert seine riesige Statur – aber nehmt Euch bloß vor seinen funkensprühenden Feueraugen in Acht!

Arakula herrschte im Nachtland über die Träume der Kinder und der Erwachsenen. Zwischen den Träumen leben die violetten Alpträumeviecher, und als Arakula eines Tages so ein Tier schlug, weil es ein paar verbotene Gedanken gefressen hatte, wurde er vom Obersten Wächter des Schlafes aus seinem schwarzkristallenem Reich verbannt. Arakula musste hinunter gehen zu den Menschen und dort die gebrauchten Träume wegräumen bevor sie kaputt wurden und den Menschen Schaden zufügen konnten. Nacht für Nacht fuhr er nun mit seinem Alptraumomobil durch die Stadt und kippte den dampfenden Inhalt der Alpträumemistkübel in seinen Wagen. Sobald der Müllwagen voll war von schlechten Gedanken, giftigen Träumen und grauenhaften Ahnungen der Menschen, drückte Arakula auf den Knatterknopf seiner Maschine, die die gesammelte Schlechtigkeit zusammenfesselte, damit keiner zu Schaden kommt. So drehte Arakula Nacht für Nacht seine Runden durch die Städte der Menschen um dann beim ersten Morgengrauen die Ausbeute zum Obersten Wächter des Schlafes zu bringen, der die bezwungenen Ängste der Menschen kompostierte. Arakula hatte schreckliches Heimweh nach seinem verlorenen Königreich, doch er wusste, dass er erst eine gute Tat vollbringen musste, bevor ihm verziehen würde. Vor lauter Kummer aß er den ganzen Tag über rotes Marzipan, in den endlosen schwarzen Nächten versah er seinen Dienst und wartete auf seine Chance.

Und die sollte Arakula auch bekommen, denn eines Abends ging der Alptraummistkübel eines kleinen Mädchens kaputt, und das war eine mittlere Katastrophe.

Wie konnte so etwas geschehen? Nun, in schmutzigen Alptraummistkübeln, die nicht regelmäßig mit den guten Worten der Eltern sauber gewischt werden, entwickeln sich mit der Zeit kleine, giftgrüne Larven mit hässlichen rosa Punkten, die sich von den Traumüberbleibseln der Kinder ernähren. Die Larven werden groß und größer, bis eines Tages ihre schleimige Hülle platzt und das Alptraumvieh selber zum Vorschein kommt.

Das Alptraumvieh kann viele unterschiedliche Gestalten annehmen, entsprechend der Familie in deren Mistkübel es sich entwickelt hat. Die meisten dieser Geschöpfe sind ziemlich ungezogen und böse. Da kann es schon einmal vorkommen, dass es so lange sein grünes, stinkendes Gift in den Mistkübel spuckt, bis das harte, graue Plastik angenehm weich wird. Dann knabbert und reißt es mit seinen spitzen, braunen Zähnchen solange an dem aufgeweichten Plastik herum, bis es an die leckeren Alpträume herankommt. Das Alpträumevieh schleicht durch alle Zimmer und zerstört alle Alptraummistkübel die es finden kann. Deren Inhalt verschleppt es dann mit Vorliebe ins Kinderzimmer, doch bis heute hat noch niemand herausgefunden, warum das so ist.

Die Träume der Erwachsenen mag das Alptraumvieh nicht so gerne verspeisen, denn die sind hart, zäh und trocken, aber die leckeren Kinderalpträume – mmmh, da leckt sich das Vieh genussvoll die Lippen, das schmeckt ihm. Und weil das Vieh ein echtes Vieh ist und nicht viel von Sauberkeit hält, sieht es in allen Zimmern bald schon schrecklich aus. Überall liegen abgenagte Träume herum, angeknabberte Schreckgespenster der Nacht kriechend jammernd über den Boden. Üble Gedanken lösten sich aus traumhaften Ideen und rannen über den Fußboden. Schleimsuppenspinnen kamen aus dem Boden gekrochen um sich an der Brühe gütlich zu tun. Als plötzlich das Licht anging, versteckten sie sich rasch unter dem herumliegenden Spielzeug.

Doch Julia war viel zu geistesabwesend um das Chaos zu bemerken, als sie an diesem Abend zu Bett ging. Eigentlich sollte ja Julias Mutter da sein, ihre Tochter zudecken, ihr einen Gute-Nacht-Kuss geben und eine freundliche Einschlafgeschichte vorlesen – doch leider, all das musste heute ausfallen, weil Julia sehr, also, wirklich sehr schlimm gewesen war.

„Morgen werde ich noch viel, viel schlimmer sein. Schließlich macht es überhaupt gar keinen Spaß, ständig die Spielsachen wegzuräumen und beim Spielen will ich kreischen, brüllen und toben, so laut ich nur kann. Mama soll ruhig schimpfen solange sie will, ich klappe einfach meine Ohren zu!" Mit diesen Gedanken schlief Julia ruhig ein, doch sobald das Kind tief in die ziemlich unaufgeräumte Traumwelt gesunken war, kamen bereits von überall die Schreckgespenster der Nacht hervor. Alte, verdorbene Träume mit üblem Atem krochen ins Kinderbett und schmiegten sich eng an Julia. Im Kopf des kleinen Mädchens begannen sich die ersten Schreckensvisionen zu formieren.

Julia wollte schreien, aber sie brachte keinen Laut heraus. Im Traum sah Julia ihre Mutter, die plötzlich aus lauter Duplosteinen bestand, denn als Julia sie umstieß, zerlegte sich die Mama in unendlich viele bunte Bausteine. Natürlich war es verboten, die Mama umzuwerfen, aber wer konnte denn damit rechnen, daß sie in tausend färbige Teilchen zerspringen würde?

Julia glaubte sich schon verloren, als vor dem gekippten Fenster des Kinderzimmers eine schwarze Gestalt mit riesigen Feueraugen auftauchte. Das Wesen kreuzte die Arme vor der Brust und die Flammen seiner Augen tauchten das Kinderzimmer in ein gespenstisch flackerndes Licht. Mit rauher, tiefer Stimme begann es auch noch zu sprechen: „Ich bin Arakula, der ehemalige Herrscher über die bösen Träume. Wie ich sehe, kriechen in Deinem Zimmer viel zu viele üble Gedanken herum, deshalb kannst Du nicht schlafen, was?"

„Komm ja nicht in mein Zimmer, sonst schrei ich!" quiekte Julia entsetzt, doch es war bereits zu spät, denn Arakula stand plötzlich erschreckend knapp vor ihrem Bett. „Du schreist ohnehin die ganze Zeit, was macht das also für einen Unterschied, hmm?" bemerkte er lakonisch. Etwas freundlicher setzte er dann hinzu: "Nur keine Panik Kleine, lass mich schnell mal eine gute Tat vollbringen, damit ist uns beiden geholfen: Ich kann endlich in mein schwarzkristallenes Königreich zurückkehren und Du kannst ruhig weiterschlafen, verstanden?"

Julia kroch tiefer unter ihre Decke und sah Arakula betroffen zu, wie er die bösen Träume aufsammelte. Weil er dabei jedoch ständig über Julias Spielsachen stolperte, begann er zu schimpfen: "So ein schlampiges Mädchen, diese Unordnung ist ja unglaublich. Kein Wunder, dass sich die giftigen Schleimzauberträume hier wohlfühlen." Und dann gab es einen Knall und ein schrecklicher Fluch erklang – der Beherrscher der bösen Träume hatte Julias Quietschente übersehen und war böse gestürzt....

„Oh Arakula, hast Du Dir weh getan?" fragte Julia besorgt, denn plötzlich tat ihr das schwarze Monster leid, das sich jetzt mit arg verzogenem Gesicht das linke Knie rieb, „warte, ich räume ganz schnell meine Spielsachen weg, und Du nimmst dafür diese ekeligen Träume mit, gut?" Arakula spuckte vor lauter Ärger und Schmerz ein bisschen Feuer, doch dann fiel ihm ein, dass er ja ein gute Tat vollbringen musste: Arakulas Feueraugen tauchten das Kinderzimmer in ein weißlich-grünes Licht und die beiden arbeiteten die beiden eine Zeit lang Seite an Seite – solange, bis endlich wieder Ordnung herrschte.

Als sich ihr finsterer Gast dann zum Gehen anschickte fragte ihn Julia leise: "Gibst Du mir noch einen Gute-Nacht-Kuss, Arakula?" Der Herrscher über die Schrecken der Nacht bekam eine Gänsehaut, doch dann dachte er an sein Zuhause, an die gute Tat und wollte sich nicht noch im letzten Moment alles verderben. Vorsichtig küsste er Julias Nasenspitze. Schließlich kramte er aus seinem Umhang noch etwas Schlafsand heraus, den er lässig zu ihr ins Bett warf: "Schlaf gut, kleines Mädchen!"

Als Julias Mutter am nächsten Morgen ins Kinderzimmer kam, waren alle Bausteine in der Holzkiste. Die Bücher standen in Reih und Glied am Regal und die Puppen saßen manierlich an ihren Plätzen. „Oh!" sagte die Mama da „oh, das hast Du aber schön gemacht Julia! Das hätte ich Dir nie zugetraut – alles hast Du weggeräumt, ganz alleine und noch dazu in der Nacht." Und sie gab Julia ein dickes Bussi. Julia wurde ganz rot und sagte leise: "Naja Mama, Arakula hat mir ein bisschen geholfen, weißt Du?" Aber ihre Mama hatte gar nicht richtig hingehört, denn eine Sache fand sie recht seltsam und sie fragte Julia:" Warum hast Du eigentlich dem neuen Teddybär ein Messer aus der Puppenküche in die Tatze gedrückt?"

Der Oberste Wächter des Schlafes bot Arakula heißen Kaffee an und sagte: "Ich gratuliere Dir, König der bösen Träume, Deine Strafe ist aufgehoben – DU KANNST NACH HAUSE GEHEN!"

Copyright (C) Claudia Kasper 1999. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung der Autorin ("LOL !! Klar, nur zu. :-)) "human touch" für Deine website ... ;->").